Ein Jahr später als ursprünglich geplant sind wir nun tatsächlich in der Normandie, genauer auf der Cotentin. Wir haben ein kleines Fischerhaus gemietet, nahe am Strand, von wo aus man direkt auf Tatihou blickt. Über ein Kajak-Angelforum hat mein Mann Kontakt zu einigen anderen Kajak-Anglern bekommen, die zu dieser Zeit ebenfalls in der Region sind. Die Runde trifft sich einige Male zu gemeinsamen Touren, auf einer der Touren beobachtet mein Mann einen Mondfisch in direkter Nähe.
Natürlich gehen wir auch zu zweit auf Tour. In Sachen „offenes Wasser“ und Tiefe und so ist das für mich ein Stück weit ein Härtetest. Am Strand ist es doch auch schön, denke ich mir zwischendurch. Als Kind habe ich immer von einem Meerwasseraquarium geträumt und bei regelmäßigen Besuchen in einem entsprechenden Aquaristik-Geschäft sehnsüchtig die bunten Fische und Korallen bestaunt. Nun stehe ich quasi in einem riesigen Meerwasseraquarium, beobachte Garnelen und Krebse im flachen Wasser und spiele mit der Actioncam mit Unterwasseraufnahmen.
Nach ein paar Tagen und einigen ersten Touren meines Mannes mit den anderen Kajak-Anglern planen wir eine gemeinsame Ausfahrt, einmal durch die Bucht, um Tatihou herum und über die Austernkörbe zurück.
Das Wetter ist herrlich sonnig, gleichzeitig aber auch nicht zu heiß, so dass wir es gut aushalten können. Durch die nahe gelegene Insel Tatihou habe ich auch ausreichend Nähe zum Land, außerdem gibt es so viel zu sehen, dass ich gut abgelenkt bin. Und so lange wir in der Bucht zwischen unserem Strandabschnitt und Tatihou bzw. direkt um Tatihou herum bleiben, sind die Wellen moderat. Ich fühle mich auf meinem Kajak wie auf einem Schaukelstuhl und habe wahnsinnigen Spaß.
Auf der Festung auf Tatihou haben sich einige Reiher versammelt. Das „Haarstyling“ ist der Knaller! Und überall gibt es Möwen, Seeschwalben, Austernfischer und Steinwälzer zu beobachten. Direkt unter der Wasseroberfläche sind Quallen unterschiedlichster Größe zu sehen.